Wir verlassen Karratha in aller Frühe und machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Stopp, der Stadt Exmouth am Ningaloo Reef, immerhin ca. 500 km entfernt.
Gleich zu Beginn machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Port Dampier, das ist der „Hafen“ von Karratha. Die berühmteste Figur dieser kleinen Gemeinde ist ein roter Hund, der die Hauptrolle in einem Australischen Spielfilm gleichen Namens und in diesem Ort spielt. Da Port Dampier sonst nichts zu bieten hat, hat man diesem Tier natürlich gleich auch ein Denkmal verpaßt:

Nach allen Beschwerlichkeiten in der Pilbara ist unsere nächste Station die Industriestadt Karratha an der Küste. Dort leisten wir uns einen großen Luxus und verbringen die Nacht in einem Appartement mit allem Luxus, d.h. endlich mal wieder ein normalgroßes Bett und Klimaanlage. Wir waschen unsere Wäsche und gehen abends schön essen. Ein Traum….
In Karratha ist sonst auch nichts los, der Blick vom Aussichtspunkt in die Stadt ist auch nicht spektakulär:

Nach einer Nacht auf dem Campground im Millstream NP, in der wir tagsüber erst von Millionen Fliegen und nachts dann von Milliarden Moskitos aufgefressen worden sind, machen wir uns auf den Weg zum Python Pool im anderen Teil des Parks (Chichester). Dort angekommen wandern wir die Hälfte eines 4 km langen Walking Trail zu einem Aussichtspunkt, brechen dies aber nach ungefähr der Hälfte ab, weil die Mücken und die Hitze unerträglich geworden sind und es nirgendwo auf dem Weg auch nur ein kleines Fleckchen Schatten gibt:


Zur Abkühlung geht es dann noch in den Felsenpool.

Beim Weg zurück zum Parkplatz treffen wir einen Ranger, der uns erzählt, dass es heute mit 37°C ja gar kein so heißer Tag wäre….Na denn…

Nach der Begegnung mit den Monsterzügen verlassen wir die Rio Tinto Road und holpern weitere 50km über miese Outback-Pisten bis zum Millstream Chichester NP.
Dort sind wir fast alleine, auf dem Campground trudelt irgendwann ein weiteres Pärchen ein (natürlich auch Deutsche…wer ist sonst so blöd, auf staubigen Dreckspisten ins Niemandsland zu fahren…)
Im Zentrum des NP liegt der Fortescue River, der von unterirdischen Quellen gespeist, die Ödnis in eine paradiesische Oase verwandelt:

Die verschiedenen Quellen und Wasserlöcher waren schon seit ewiger Zeit für die Aboriginals extrem wichtige Kultstätten. So zog dieser Ort auch die ersten europäischen Siedler an, die rund um die Oase alles mögliche züchteten, von Schafen bis zu Rindern. Sogar eine Bananenplantage soll es gegeben haben.

Auch in heutiger Zeit ist das Wasser aus dieser Gegend heilbringend. Die in 250 km Entfernung an der Küste liegende Küstenstadt Karratha wird über eine lange Pipeline mit Wasser aus der Millstream-Gegend mit Trinkwasser versorgt:

Angeblich die längsten Eisenbahnzüge der Welt werden von Großkonzernen wie BHP Billiton, Fortescue Metals Group oder eben Rio Tinto hier in der Pilbara im Nordwesten Australiens betrieben. Diese Züge bringen das in den Minen im Landesinneren geförderte Eisenerz zu den Verladehäfen, wo es per Schiff vor allem zu Kunden nach Asien geht, heutzutage hauptsächlich nach China.
Wir nutzen heute eine Privatstraße von Rio Tinto, weil diese der kürzeste Weg zum Millstream Chichester Nationalpark ist, unserem nächstes Ziel.
Diese Monster, über 3 km lang und mit bis zu 300 Wagen, fahren dabei regelmäßig an uns vorbei:

Nachtrag:
Das diese Monsterzüge tatsächlich gefährlich sind, zeigt ein Unfall, der sich in der Pilbara gerade erst vor 5 Tagen ereignet hat. Dort ist ein führerloser Zug 92 km in Richtung Port Hedland gefahren, bevor die Leitstelle im 3500 km entfernten Perth den gesamten Zug bewußt entgleisen lies, weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wussten:

https://thewest.com.au/business/mining/bhp-derails-268-car-pilbara-train-which-travelled-92km-without-driver-ng-b881012020z

… so heißt unsere nächste Station nach dem Karijini NP. Dieses Städtchen wurde für die Bergarbeiter der umliegenden Mienen der Rio Tinto Group gegründet und dient eigentlich nur als Versorgungsstützpunkt, den viel machen kann man hier nicht. Aber für einen Aussenposten mitten im Nichts versucht man es den Bewohnern nett zu machen:

Die einzige Attraktion ist ein Berg, für den die ersten europäischen Siedler aber nicht mal einen Namen fanden, also heißt er heute „Mount Nameless“. Was die Europäer komplett ignorierten war die Tatsache, dass die Aboriginal sehr wohl einen Namen hatten: Jarndrunmunhna.
Nach typisch australischer Art gibt es einen 4WD-Track auf den Gipfel und Tanja wird auf einmal ganz ruhig und schweigsam, als wir das enge und sehr steile Bergsträßchen hoch- und wieder runterrumpeln…

Auch die Insekten sind hier in der Pilbara-Region etwas größer als von Zuhause gewohnt. Da kommt schon fast Dschungelcamp-Atmosphäre auf. Keine Sorge, gegessen haben wir sie nicht.

Die letzten drei Tage waren wir vom Internet abgeschnitten. Im Karijini National Park gibt es nichts außer Wüste, viel Spinifex, extrem viele nervige Fliegen und wunderschöne Schluchten, die meistens in einem Felsenpool enden, in dem man natürlich auch baden kann. Hier z. B eine Aufnahme aus der Kalamina George:

Oder hier der „Handrail Pool“ in der Weano George:

An diesem Pool haben wir eine nette junge Familie aus DE kennengelernt, die mit ihrer 1 1/2 Jahre alten Tochter für 2 Jahre durch Australien und Neuseeland reisen. Respekt!

Übernachtet haben wir eine Nacht im offiziellen Campground an der Dales Gorge, dort gibt es allerdings keine Einrichtungen mit Ausnahme des obligatorischen Aussie-Plumpsklos. Die Übernachtung war eine staubige und heiße Angelegenheit.

Die zweite Nacht waren wir im Westen des Nationalparks dann Gäste des Karijini Eco Retreat, eigentlich einer Glamping- Location mit angeschlossenem Campground. Aber es gibt DUSCHEN, da konnte auch Tanja wieder lachen..😀

Dank des Gas-BBQs gab es zum ersten Mal in diesem Urlaub auch den altbewährten Grillteller alla Jo:@Lara: Natürlich mit Asparagus 😂

Hauptprodukt für die Verschiffung ist das Eisenerz, aber auch andere Metalle, wie Lithium oder auch Salz wird verladen. Letzteres wird in Port Hedland „produziert“ und als Streusalz auch nach Deutschland geliefert.

In Port Hedland dreht sich alles um rote Erde – ums Eisenerz. Es liegt auch überall rum und bedeckt jedes Stückchen Fläche. Es wird hier nämlich auf große Schiffe verladen und hauptsächlich nach China, aber auch Korea, Japan und in die restliche Welt transportiert.

Das ist auch nicht so schwierig, denn von Broome nach Südwesten gibt es auch nur eine einzige, den Great Northern Highway. Auf diesem haben wir heute knapp über 600 km zurückgelegt. Warum diese Gewalttour? Ganz einfach, zwischen Broome und Port Hedland gibt es nicht wirklich viel. Ein paar Rinderfarmen, 2 Roadhouses und sonst nur karge Wüstenlandschaft.

Ach ja, ein paar Campingplätze gibt es auch noch, denn entlang der Straße ist der 80 Mile Beach, der in Wirklichkeit sogar ca. 220 km lang ist. Dort haben wir natürlich auch Stopp gemacht: